Observatorium für Prognosen, irrelevante Fragen und Widersprüche.
 
Mittwoch, 7. April 2004

Was kostet der Welteke?


Bin ich wirklich der erste, der auf dieses Wortspiel kommt?


 
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SpOn wundert sich über maltesische Studenten:


Ergebnisse einer Umfrage an der Universität von Malta muten im agnostischen Deutschland bizarr an: 87,2 Prozent der dort eingeschriebenen Studenten glauben demnach an die unbefleckte Empfängnis und 82,1 Prozent an die Existenz von Engeln.

98 Prozent der Malteser gehören der römisch-katholischen Kirche an, ich nehme mal an, dass dieser Prozentsatz an der Uni nicht wesentlich geringer ist.

Ich wundere mich ja viel mehr über die in Deutschland wohl sehr viel verbreitetere Spezies derjenigen Mitglieder der römisch-katholischen Kirche, die nicht an die unbefleckte Empfängnis glauben. Denn wer das nicht tut, glaubt auch nicht an die Unfehlbarkeit des Papstes, und warum sollte man an einen Häretiker und Blasphemiker Kirchensteuer abdrücken?

Die Existenz von Engeln wird übrigens auch von den deutschen evangelischen Kirchen gelehrt.

edit

SpOn korrigiert sich. Als ich diesen Beitrag schrieb, hieß es sowohl in der Überschrift "Insel der unbefleckten Empfängnis" und auch mein Zitat stand genau so im Artikel. Inzwischen hat sich SpOn anscheinend erklären lassen, worin der Unterschied zwischen unbefleckter Empfängnis und Jungfrauengeburt besteht. Ich lass meinen Sums trotzdem so stehen, sonst fehlt ihm ja plötzlich jede anti-römisch-katholische Tendenz.


 
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Dienstag, 6. April 2004

Super! SpOn beantwortet meine Frage


Am vergangenen Freitag frug ich: Inwiefern provoziert die Aussage, Barbie sei eine Lesbe?

Schon heute gibt SpOn die Antwort: Eine Studie über jugendliche Raucher in den USA ist zu einem überraschenden Ergebnis gekommen: Lesbische und bisexuelle Mädchen greifen besonders oft zum Glimmstengel.

Danke, das erklärt sogar den damals erhobenen Vorwurf, die T-Shirt-Aufschrift sei politisch unkorrekt: Denn sie ist eben Tabakwerbung. Zum Dank beantworte ich SpOns Frage, warum die Lesben nicht nur häufiger rauchen als die Heterosexuellen (dafür fand SpOn die Erklärung, dass Lesbierinnen durch gesellschaftliche Vorurteile verunsichert seien), sondern auch als homosexuelle Männer, für die ja dasselbe gelten müsste:

Lest nach bei Freud: Die Zigarre und die Zigarette sind Phallussymbole und wer das Original nicht bekommt, nimmt das Symbol als Ersatz.


 
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Montag, 5. April 2004

Dass nun ausgerechnet der Produzent von Milli Vanilli


Bohlen vorwirft, dass dieser nicht singt, sondern singen lässt, entbehrt nicht einer feinen Ironie.


 
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Feldbusch at her best:


Samstag abend, ZDF: Gottschalk moderiert ein Benimm-Quiz. 1. Frage: Was bedeutet bei einer Einladung, in der um Antwort gebeten wird, die Abkürzung "a.s.a.p."?

phaeake meint: Das hat eigentlich nichts mit Benimm zu tun, außer der Tatsache, dass wer diese Abkürzung so verwendet, sich nicht zu benehmen weiß.

Als Alternativen werden vorgegeben (für die Reihenfolge kann ich mich nicht verbürgen):

Absagen schriftlich oder auch persönlich avoid shorts and pants as soon as possible Abendgaderobe schwarz außer Personal

Verona Feldbusch entscheidet sich überraschender Weise für das richtige und wird von Gottschalk gefragt, wie sie darauf gekommen sei.

Feldbusch: "Das war doch das einzige, auf das die Buchstabenfolge 'asap' gepasst hat."

Gottschalk erklärt die Logik der Antwortoptionen: "Na 'Abendgaderobe schwarz außer Personal' fängt auch mit A S A P an."

Felbusch vergibt die Kontermöglichkeit, Gottschalk darauf hinzuweisen, dass sowohl Abendgaderobe als auch Personal groß geschrieben werden, und antwortet mit der an Dummheit wohl nicht mehr überbietbaren Erklärung:

"Bei den meisten Feiern kommt man doch ohne Personalausweis rein."

Gottschalk erklärt den Unterschied zwischen Personal und Personalausweis nicht.

Prognose (ähnlich riskant wie diejenige, dass M.Schumacher in der diesjährigen Saison noch mindestens ein Rennen gewinnen wird): Das kommt heute Abend bei TV total.


 
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Die Langeweile der Formel 1


liegt nicht so sehr an der hohen Wahrscheinlichkeit, mit der M. Schumacher wieder einmal Weltmeister werden wird, sondern an seiner konsequenten Weigerung, die Rolle des arroganten Großsprechers zu übernehmen, und an der himmelschreiende Naivität, mit der seine nichtsnutzigen Konkurrenten in diese Lücke einspringen. M. Schumacher müßte so agieren wie der FC Bayern zu seinen besten Zeiten, also ankündigen, dass Montoya in seinem Leben niemals Weltmeister werden wird, sein Bruder für alle Ewigkeiten Little Schu bliebe, jetzt schon seine Meisterschaftsfeier im Anschluss an das viertletzte Rennen planen usw. Dann hätte der Fan eine ernsthafte Alternative zwischen dem Erfolg versprechenden Unsympathen und dem sympathischen Underdog. So aber muss der Fan unrealistisch sein und zugleich ein Herz für Angeber haben, um einem der anderen die Daumen zu drücken. Dies gilt erst Recht, seit dem das mühsam aufgebaute Nebenzielkriterium "Ich halte zum Rennstall mit dem deutschesten Boxenluder" bevor es je richtig zog, schon wieder irreperabel geschädigt ist.

Was ist also zu tun? Ich gehe davon aus, dass entsprechende Appelle an M. Schumacher bereits gerichtet wurden und an ihm abgeperlt sind. Ihn interessiert nur, was ihn im Rennen nach vorne bringt. Daher ist die einzige Möglichkeit eine erneute Regeländerung: Die Pole-Position wird zukünftig von einer sprachwissenschaftlich besetzten Jury für die hyperbolistischste Selbsteinschätzung vergeben. Zweckpessimisten starten aus der Boxengasse.


 
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Freitag, 2. April 2004

Inwiefern provoziert die Aussage, Barbie sei eine Lesbe?


SpOn findet ein T-Shirt mit dieser Aufschrift provokant und politisch unkorrekt. Um Himmels Willen warum? Am ehesten könnten sich noch die Lesbierinnen provoziert fühlen, denn Barbie steht vielleicht nicht unbedingt für die Personifikation einer selbstbewussten, intelligenten und emanzipierten Frau. Da die Trägerin des T-Shirts aber selber Lesbierin ist, scheidet dieser Denkansatz wohl aus. Wer also dann? Die Hersteller von Barbie (wohl Martell)? Alle, die mal Barbie gespielt haben? Ken?

Wahrscheinlich provoziert schon der Umstand, dass die sexuelle Orientierung eines Wesens, das irgendwie das "all american girl" verkörpern soll, überhaupt thematisert wird. Aber "politisch unkorrekt" wäre jedenfalls eher die gegenteilige Behauptung, dass Barbie ganz bestimmt und ausschließlich heterosexuell ist.


 
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Mittwoch, 31. März 2004

Anastacia ohne die Ästhetik des Video-Clips


dafür mit prolligem Kreuz und einem Decolleté, das man in fortschrittlichen Kirchenvorstandskreisen wohl als offenherzig bezeichnen müsste, immer wieder kichernd und blödelnd, also so wie gestern bei Herrn Raab, unterscheidet sich nicht sehr von einer Deggendorfer Disco-Schönheit.


 
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Donnerstag, 25. März 2004

Justiz-Skandal: Angeklagter sagt was zu seiner Verteidigung


SpOn über einen 'Eklat im Dutroux-Prozess': "Weil der Angeklagte sich immer wieder zu Wort melden darf, verließen die anwesenden Opfer und ihre Angehörigen demonstrativ den Gerichtssaal. (...) Der Vater eines anderen getöteten Mädchens, Paul Marchal, protestierte gegen die vielen Wortmeldungen Dutrouxs: 'Fragen sind in Ordnung, aber seine Kommentare nerven mich'. "

Es findet sich nicht die leiseste Distanzierung von dieser Haltung. Ich warte darauf, dass SpOn fragt:" Wozu überhaupt einen Prozess? Jeder weiß, dass die Bestie schuldig ist. Ein Strick, ein Baum und ein wackeliger Stuhl würden dem Staat viel Geld und den Angehörigen diese Zumutungen ersparen."


 
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Montag, 22. März 2004

Was waren noch mal gleich Kadetten?


SpOn mal wieder: Noch heute verlangen einige ältere GPS-Systeme - streng wie preußische Kadetten -, sich bitte schön mit einem Marschtempo von mindestens fünf Kilometern pro Stunde durch die Straßen zu bewegen, weil andernfalls die eingeschlagene Richtung nicht erfasst werden könne.

Jaja, auf einer Kadettenanstalt ging es schon ziemlich streng zu, das haben wir richtig herbeiassoziiert. Allerdings lag das weniger an den Kadetten, diesen oft erst 10jährigen Jungen, die zu Offizieren gedrillt wurden, sondern eher an deren Vorgesetzten und Ausbildern. Wenn also irgendjemand im preußischen Militär nicht bestimmen durfte, wie schnell marschiert wurde, waren es die Kadetten (natürlich neben vielen anderen).


 
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Freitag, 19. März 2004

Mel-Passion-Metaverwurstung. Durchblicker schreiben an SpOn:


... zum einem fühlt sie (die Gruppe der gläubigen Christen) sich geehrt, das (sic!) eine (sic!) Hauptperson ihres Kultus nun im Blickpunkt des öffentlichen Interesses steht.

Jesus ist es ja schon seit längerem auf dem absteigenden Ast und konnte sich - anders als Küblböck - auch nicht durch eine Teilnahme bei "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ins Gspräch bringen.


 
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Nochmal zur Mel-Gibson-Passion:


Wann zieht der erste Filmbesprecher eine Parallele zu Martin Scorseses "Die letzte Versuchung Christi" (1989) nach dem Roman von Nikos Kazantzakis? Ein Vergleich würde sich aus verschiedenen Gründen lohnen.

Bei diesem Film stand der Vorwurf der Blasphemie im Vordergrund. Andereseits war er in der Darstellung der Kreuzigung auch schonungslos realistisch. Woran mag es liegen, dass die Brutalität damals kaum thematisiert wurde, während sie heute das Aufreger-Thema des Antisemitsmusvorwurfs zu überholen scheint.

Ich muss dazu sagen, dass ich Gibsons Film nicht gesehen habe, und nur vermuten kann, dass dieser wohl noch brutaler ist als Scorseses. Aber schon aufgrund der Bilderstrecke von SpOn kann man erkennen, dass Gibson in puncto Realitätsnähe Scorsese in einigen Punkten eindeutig unterlegen ist. So stellt Gibson - historisch eindeutig falsch - die Kreuze so dar, wie es der überlieferten christlichen Ikonographie entspricht. Als lateinische Kreuze windigster Konstruktion die als ganzes von den Hinzurichtenden nach Golgatha getragen werden müssen. Scorsese geht dagegen von der korrekten T-Form aus, von denen nur der Querbalken getragen werden muss, die senkrechte Strebe verbleibt an der Hinrichtungsstätte.

Warum weist keiner (jedenfalls in den Besprechungen die ich gelesen habe) darauf hin, dass Gibsons ach so betonter Realismus bereits da aufhört?


 
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Berufsgruppensolidarisches Playmobil-Ebayen


Spon berichtet und kündigt dann an: "Weitere Versteigerungen von Lehrern, Soldaten und Verwaltungsbeamten sind geplant."

Ich kenn mich im Playmobiluniversum nicht besonders gut aus, aber die dortige Existenz eines SuperSets Verwaltungsbeamter mit Ärmelschoner, Locher und Aktenbock würde mich doch verwundern.


 
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Donnerstag, 18. März 2004

Geschmack: Nie war es einfacher, ihn zu besitzen.


Die Republik ist (...) in diesen Tagen um eine Erkenntnis reicher geworden - weder Schwan noch Köhler kennen ihn, die singende Nervensäge Daniel Küblböck. Und so wissen wir nun definitiv: Unsere Kandidaten haben Geschmack.

Ich werde den Verdacht nicht los, dass Severin Weiland sich des Irrsinns dieser Aussage nicht bewusst ist.


 
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Merkel simst


Halo Wolfgng, Duwirst es doch nicht. :-P Roll on. Angie Virtuos sei sie beim Texten der Kurznachrichten zwar nicht. >>Ich mache auch ziemlich viele Rechtschreibfehler, aber ich bin einfach flink und kenne mich aus.<<


 
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Ist eigentlich die vermeintlich entführte


Ex-Frau des Ex-Tennisstar Y. Noah noch als Mannequin aktiv (so klingt das hier) oder handelt es sich um ein ehemaliges Mannequin (so hieß es noch gestern). Warum ich frage: Mit 36 Jahren Ex-Model und Ex-Frau eines Ex-Tennisspielers zu sein, stelle ich mir reichlich deprimierend vor. Und dann findet sich noch nicht einmal einer, der sie wirklich entführt! Es gibt keine Kavaliere mehr.


 
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Dienstag, 16. März 2004

Umfrage zu Regina Haumich


Was halten Sie an diesem Vorgang

für den Gipfel der Naivität?

Ergebnis

edit Uiuiui ist das peinlich: Jetzt mach ich schon dieselben Fehler wie Spiegel online (vgl. hier). In der letzten Wahlmöglichkeit muss es natürlich nicht "ihre Popos" heißen (es sei denn die gehörten alle Frau Halmich) sondern einfach "die Popos".


 
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Montag, 15. März 2004

Typologie der verunglückten Metaphern Nr. 2


Sehr viel häufiger als Nr. 1. Die Vermischung zweier inkompatibler Bilder, von mir gerne als Metaphernsalat bezeichnet.

Selten so schön wie hier bei Spon:

Die CSU-Spitze bemühte sich unterdessen, die Wogen um Äußerungen von Bundespräsidentschafts-Bewerber Horst Köhler zur Kanzlerkandidatur Merkels zu entschärfen.


 
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Neue Masche:


Bei siegreichen Politikern, den Sowieso-Blick feststellen:

von Beust: Diana-Blick Zapatero: Bambi-Blick

Who's next?

Angela Merkel: Schlafzimmerblick (gibts schon, aber wohl nicht aus dem Politjournalismus) hat wohl keine schlechten chancen.

Horst Köhler: Röntgen-Blick? eher nicht Roland Koch: Schweinchen-Blick? Jedenfalls dürfte es etwas wahrscheinlicher sein, dass er mal eine Wahl gewinnt.


 
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Männer, die schlecht Fußball spielen, sollen wenigstens im Bett mal einen versenken.


Spon schreibt über den Vergewaltigungsverdacht gegen Spieler von Leicester City - mal wieder (siehe schon hier) unter Verwendung des unpassenden Ausdrucks "Sex-Skandal" (statt "Vergewaltigungsvorwurf" o.ä.).

Dann heißt es wörtlich: Freund war nach dem Trainingslager des abstiegsgefährdeten Premiership-Clubs in der Nähe von Cartagena im Südosten Spaniens zusammen mit acht Mannschaftskameraden festgenommen worden. Drei Afrikanerinnen, die in Deutschland wohnen, hatten bei der Polizei Anzeige erstattet, weil mehrere Profis des Tabellenvorletzten in das Hotelzimmer der Frauen eingedrungen sein sollen, um sich dort an ihnen zu vergehen.

Es ist vermutlich eine bloß übersehene Doppelung, aber es ist schon merkwürdig, dass in zwei Sätzen nacheinander der Mitleid erregende Tabellenstand der Mannschaft thematisiert wird. Ist andererseits nicht schon die einmalige Erwähnung zuviel? Spielt es für den Tatverdacht irgendeine Rolle, welche sportlichen Leistungen die Mannschaft zur Zeit erbringt? Schwingt da nicht irgendwo mit: "Die armen Jungs! Klar, wenn sie bei Real Madrid spielen würden, würden die Mädchen an ihren Hotelzimmern Schlange stehen. Aber es kann eben nicht nur Tabellenführer geben."?


 
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Freitag, 12. März 2004

Erklär mir Google


Auf die Frage, warum Google die Europa-Dependance ausgerechnet im Hochlohnland Schweiz eröffnet, erklärt Vizepräsident Hölzle bei Spiegel online: Die hohen Löhne sind für uns ein Vorteil, kein Nachteil. Versetzen Sie sich in unsere Situation: Wir gehen davon aus, dass die Mehrheit unserer Mitarbeiter nicht vom Standort Zürich kommen wird und versuchen, die besten Talente von überall heranzuziehen. Und in einem Hochlohnland ist es viel einfacher, Leute aus anderen Ländern dazu zu bringen, zu uns zu kommen.

Kann mir das einer erklären? Wenn die Leute wegen der hohen Löhne gerne kommen, kann man solche ja auch in Ländern mit niedrigerem Lohnniveau auszahlen. Das geht sogar dort noch besser, weil nicht so viel für Lebenshaltungskosten drauf geht. Oder geht es schlicht um die Attraktivität des Standort Zürich, weil es nicht so einfach ist, hoch qualifizierte Leute nach sagenwirmal Bratislava zu bekommen? Das hätte aber eigentlich nichts mehr mit dem Hochlohnland zu tun.

Alle Fragen sind echt. Ich bin überzeugt, dass der Googlemann weiß, was er tut.


 
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Typologie der verunglückten Metaphern


Nr. 1: Die Metapher ist zu nahe am Realweltgeschehen dran und es wird zu schnell vom Bild auf die Wirklichkeit zurückgeschaltet.

Es ist besser, man schlägt sich zwischendurch einmal die Köpfe ein. Man muss sich ja nicht gleich die Nase brechen. (Bobic bei Spon)


 
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Spon erklärt Werbung


Spon mal wieder:

... Anni Friesinger, 27, die im inszenierten Gezerre die dralle Verführerin gibt. Sie hat elf Werbepartner, tritt unter anderem für eine Autofirma auf, für Sonnenbrillen und Lutschbonbons.

Die eher kühle Claudia Pechstein, 32, muss die freche Karrierefrau mimen; sie wirbt für junge Mode, Autos, Haarpflegemittel und alkoholfreien Sekt

So geht also Werbung, je nach dem zu bewerbenden Produkt muss man sich komplett andere Typen aussuchen.


 
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Mittwoch, 10. März 2004

Niederschmetternd: Spon-Redakteure wissen nun aber auch gar nichts.


Zur Zeiten der großen Rezession wäre der Geldschein im Gegenwert von einer Million vielleicht nicht weiter aufgefallen. Doch die Rezession fand vor 80 Jahren in Deutschland statt - und diese Geschichte spielt in der Gegenwart, in Covington, Georgia: So fiel Regina Pike mit ihrem Eine-Million-Dollar-Schein sehr wohl auf - und wurde verhaftet.

Liebe Kinder! Das eine war die Inflation, Anfang der 1920er Jahre in Deutschland - das mit den hohen Zahlen auf den Geldscheinen.

Das andere war die große Rezession, Ende der 1920er Jahre, wegen ihrer weltweiten Verbreitung auch Weltwirtschaftskrise genannt - das mit den vielen Arbeitslosen, wo danach Hitler kam.

Außer dass beide Ereignisse die Wirtschaft betrafen und in den 1920er Jahren stattfanden, haben sie nicht besonders viel miteinander zu tun. Für die Konjunktur hat sich zB die Inflation gar nicht mal so schlecht ausgewirkt, weil die Leute alles Geld immer sofort ausgegeben haben.


 
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Freitag, 5. März 2004

Erleichternd: Niederländische und österreichische Journalisten können auch nichts.


Aus der Presseschau von Spiegel online zur Bundespräsidentenfrage:

"De Telegraaf" (Niederlande): "Der starre und konservative Wolfgang Schäuble war auch nach Ansicht der FDP zu sehr in die illegale Parteienfinanzierung verstrickt, die Ende der neunziger Jahre Bundeskanzler Helmut Kohl den Kopf kostete."

Jaja, so war das 1998. Helmut Kohl wendet sich an das Volk: "Ich habe Spenden gesammelt, die nirgendwo verbucht wurden, und trete darum von meinem Amt als Bundeskanzler zurück. Nachfolger wird der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder, dem ich Ende dieses Jahres ohnehin das Amt übergeben hätte, wie es vertraglich zwischen uns ausgehandelt war."

Der Standard" (Österreich): "Er (Horst Köhler, Anm. phaeake) war jahrelang der loyale Beamte in der zweiten Reihe, der Bundeskanzlern und Ministern ihre Reden schrieb und bei schwierigen internationalen Verhandlungen beistand."

Der Mann war beamteter Staatssekretär in einem der wichtigsten Ministerien. Zu dessen Aufgaben gehört es nicht, Reden für den Minister zu schreiben. Auch der Beistand, den er den Ministern bei internationalen Verhandlungen zu leisten hatte, hört sich verdammt nach Kaffekochen und Taschetragen an. Nur weil es Sekretär heißt, müsst Ihr österreichischen Schreiberlinge nicht an Eure Tipsen denken. Alles was nicht Geheimrat heißt, haltet ihr für subaltern.


 
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Donnerstag, 4. März 2004

Aktualität des Online-Boulevards


Vor wenigen Minuten stellte Spon diesen Artikel ins Netz, in dem es um neue deutsche Elite-Studiengänge geht, in denen angehende Politiker das Regieren lernen sollen (witziger Weise in der Rubrik: Orchideenfächer). Ausgiebig wird die darin involvierte Präsidenten der UNi Frankfurt/O Gesine Schwan zitiert, ohne dass auch nur einmal darauf hingewiesen wird, dass diese Frau die neue Bundespräsidentschaftszählkandidatin ist.

Dann wirds satirisch:

Der Titel "Master of Public Policy" (MPP) soll 20 000 Euro kosten.

Was dafür geboten werden könnte, hat das Satiremagazin "Titanic" in seiner Januar-Ausgabe schon mal auf einer Doppelseite beschrieben. Diese Nachricht trifft Lorentz hart. Obwohl "eigentlich links, auch wenn ich nicht so aussehe", hat er das letzte Heft noch nicht gelesen. "Titanic" hat einen Stundenplan für Staatslenker in spe ausgearbeitet: "Rechnen" und "Aufrechnen" am Montag, "Ausreden" und "Aussitzen" am Dienstag. "Dementieren", "Desinformatik", "Schwarzgeld", "Sexualkunde" - die "Titanic"-Redaktion hat an alles gedacht. Lorentz lässt sich in seinem Stuhl zurückfallen. Aber er weiß, was zu tun ist, schließlich ist er Manager. Er springt hoch und reißt die Tür auf: "Wir sind in der 'Titanic', kann mal jemand zum Kiosk gehen, bitte?!"

Jaja, ich weiß: Sonst meckere ich immer, wenn Spon kleine Flüchtigkeitsfehler macht, jetzt recherchiert er mal sorgfältig und es passt mir auch nicht. Aber muss man wirklich den Leser wissen lassen, dass der Artikel geschätzte 6 Wochen auf Halde lag, bevor er das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Ich frag ja nur.


 
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Wie sich die Bilder gleichen. Teil II


Schipanski Schwan

Bundespräsidentschaftskandidat kann jeder Deutsche werden, der das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. Bundespräsidentschaftszählkandidat können dagegen ausschließlich Wissenschaftlerinnen aus Ostdeutschland mit Wuschelfrisur werden, deren Name mit Sch anfängt und zumindest die Assoziation zu einer Tierart unmittelbar hervorruft. Bei gleicher Eignung werden solche Kandidatinnen bevorzugt, deren Name außerdem an den einer erst vor kurzem aus dem Rennen ausgeschiedenen, chancenreicheren Kandidatin erinnert.


 
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Dienstag, 2. März 2004

Die Rückkehr des Victory-Zeichens


Quelle: Spiegel online Wie sich die Bilder gleichen. Ich bin erwischt worden. Bei der Befriedigung animalischer Bedürfnisse. Ist das peinlich. Ich kneife meine Augen zu Schlitzen zusammen. Ich lächle verkrampft. Ich spreize die Finger zum Zeichen des Sieges.
 
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Montag, 1. März 2004

Schill out. Aufstieg und Niedergang eines Wortspiels


Am 19. August 2003 schlug anlässlich der Entlassung Schills aus dem Hamburger Senat und der diesbezüglichen Berichterstattung Kollege tinto im Kompetenzteam das Wort "Schill Out" in rosa vor.

In einem Kommentar vom 9. Dezember 2003 (nach dem Bruch der CDU/Schill/FDP-Koalition) fragte ich:

  1. Schill aus der Partei ausgeschlossen.
  2. Schill aus der Fraktion ausgeschlossen.
  3. Schiedsverfahren verloren.
  4. Partei benennt sich um (jedenfalls gibt sie sich ein neues Kürzel).
  5. Partei scheitert an der 5-Prozent-Hürde.
  6. Schill gibt seine endgültigen Rückzug aus der Politik bekannt und wird wieder Richter.
  7. Einleitung eines Disziplinarverfahrens.
  8. Schill kommt diesem durch Bitte um Entlassung aus dem Staatsdienst zuvor. Wie oft werden wir das Wortspiel noch hören?

Dicki ergänzte: 9. Schill wegen fortgesetzten ungebührlichen Betragens während Orgien mit Amüsier-damen aus dem Deutschen Kokserverein ausgeschlossen 10. Exitus

Nummer 2 erledigte sich drei Tage später, Nummer 1 wenig später ebenfalls. Interessanterweise konnte ich diese Vorgänge auch nach etlichen Bemühungen nicht mehr im Internet dokumentiert finden. Die Chroniken enden alle vorher. Nach meiner Erinnerung war es ad Nr. 2 ein Austritt Schills. Nr. 3 fand also nicht statt. Nr. 4 hat noch nicht stattgefunden. An Nr. 5 seit gestern abend ein (nein: "beser gleich zwei") Häkchen. Nr. 6a ist nur eine Frage der Zeit - bis Schill zum Ergebnis kommt, dass eine Wahlanfechtung sinnlos ist oder ihm dies rechtskräftig mitgeteilt wird. Nr. 6b scheint zu entfallen, was Nr. 8 - unter Überspringung von Nr. 7 gleichkommt.

Keine ganz schlechte Trefferquote, allerdings waren die Prognosen alles andere als riskant.

Völlig daneben lag ich aber mit dem Wortspiel Schill Out. Das taucht gar nicht mehr auf. Haben die Journalisten die Lust daran verloren? War die weitere Karrieretalfahrt zu absehbar, als dass man darauf noch Wortspiele verschwenden wollte?

Neue Prognosen:

Schill wird tatsächlich Deutschland verlassen.

Wir werden aber auch zu diesem Anlass nicht das Wortspiel "Schill out" hören.

Schill wird frühestens ein Jahr nach seinem Abflug mit einem "Was macht eigentlich Ronald Barnabas Schill?"-Bericht gewürdigt.

Seine Rückkehr nach D wird eine winzige Randnotiz sein.

Erst seine Trunkensheitfahrt und der anschließende Prozess werden wieder etwas mehr wahrgenommen, allerdings wird auch hier keine professionelle Berichterstattung "Schill-out" verwenden.

Wer bietet mehr oder hält dagegen?


 
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Freitag, 27. Februar 2004

Antisemitismus, Bibeltreue


Ich zappe in eine österreichische Kultursendung über Mel Gibsons "The passion of the Christ".(auch bei Spon ständig Thema). (Warum hat er eigentlich nicht diesen Titel ins Aramäische, Griechische oder wenigstens Lateinische übertragen?) Der Moderator fragt eine Frau, deren Qualifikation mir unbekannt blieb, was denn dran sei an den Antisemitismusvorwürfen: Naja, das mit Judas sei schon ein bisschen übertrieben dargestellt, da sehe man Teufel, damit auch gar kein Zweifel daran bliebe, dass er in der Hölle lande. Aber sonst habe sich Gibson schon an die Bibel gehalten.

Das sind eine ganze Reihe von Fehlern. Der implizite Vorwurf, Gibson habe sich mit der Darstellung der Höllenfahrt von Judas nicht an die Bibel gehalten, ist nicht gerechtfertigt. Im Johannes-Evangelium behauptet Jesus, dass unter den Zwölfen ein Teufel sei und damit ist offensichtlich Judas gemeint.

Ich halte es auch für Quatsch, in einer negativen Darstellung von Judas Antisemitismus zu sehen. Wenn man an den Verrat von Jesus durch Judas glaubt, wie er in der Bibel beschrieben ist, darf man m.E. auch davon ausgehen, dass Judas in der Hölle schmort, ohne Antisemit zu sein (Vgl. auch hier).

Als antisemitisch könnte man die (unter historischen Gesichtspunkten mehr als wackelige) Darstellung bezeichnen, dass an der Hinrichtung Jesu zu 90 Prozent die jüdischen Hohepriester schuldig sind und man den Römern allenfalls vorwerfen könne, sich dem jüdischen Establishment als (sogar eher unwillige) Vollstrecker zur Verfügung gestellt haben. Diese Darstellung ist im Großen und Ganzen die Sichtweise der vier Evangelien. Daher ist es daneben, Gibson mit einem "Ansonsten hat er sich an die Bibel gehalten" vom Vorwurf des Antisemitismus freizusprechen. Man sollte eher sagen: Gibson hat das Evangelium (welches eigentlich?) oder einen Mix aus allen vier Evangelien detailgenau verfilmt, daher ist sein Film so antisemitisch, wie eben die Evangelien sind.

Lupenreiner Antisemitismus ist es aber, immer von der Schuld "der Juden" am Tode Jesu zu sprechen. Selbst wenn Kaiphas und seine Kollegen und meinetwegen noch der jüdische Mob im Jahre 30 n.Chr. in Jerusalem Jesus auf dem Gewissen hätten, wären das doch nicht "die Juden". Da meines Wissens in Gibsons Film keine anderen Juden außer den genannten und natürlich Jesus und die Apostel vorkommen, halte ich schon die vergröbernde Darstellung, der Film wärme erneut die These von der Schuld der Juden auf, für zumindest latent antisemitisch.


 
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