Observatorium für Prognosen, irrelevante Fragen und Widersprüche.
 
Donnerstag, 19. August 2004

Hartz 9/11


Soziale Absicherung ist gut und schön. Wer Gutes zu reduzieren plant, muss sich nach seinen Gründen fragen lassen, und man darf ihn kritisieren. Wenn es zutrifft, dass manche Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit Termine für Arbeitslose deshalb auf Brückentage legen, damit die Arbeitslosen den Termin versäumen und infolgedessen (vorübergehend) aus der Statistik fallen, ist dies nicht im Sinne des Sozialstaats, und man muss es kritisieren.

Sollte man aber wirklich diese Vorgänge, wie es MH und gHack tun, mit Folter, Terror und Sadismus gleichsetzen? Geht es wirklich nicht zwei bis drei Nummern kleiner? Wäre es nicht angebracht, sich den Vorwurf der Folter für Folter aufzusparen, weil diese - traurig genug - nicht außerhalb der Vorstellung liegt?

Warum dieser Holzhammer? Hartz IV wird, insbesondere von Antvillanern nicht so hemmungslos hochgejubelt, dass die hyperbolische Kritik als Gegenmittel gerechtfertigt wäre. Könnte es sein, dass man mit ihr eigene leise Zweifel übertönen möchte? Etwa die Frage, ob nicht auch insofern etwas faul im Sozialstaat Dänemark ist, als Brückentage offenbar so selbstverständlich als Feiertage angesehen werden, dass man an ihnen auch von einem Arbeitslosen keinen Behördengang erwarten kann?

In einem durchaus regierungskritischen Artikel schreibt SpOn von einem Langzeitarbeitslosen, den die Umstellung von Alhi auf Alg2 zur Aufgabe des Reihenhauses zwingen könnte. Von einem anderen Arbeitslosen wird berichtet, der schicksalergeben konstatiert, dass die Eigenheimzulage zum Einkommen gezählt wird. Eine Immobilie verkaufen zu müssen, die man liebgewonnen hat, ist sicher schmerzlich. Aber ist es denn wirklich ein Gebot der Gerechtigkeit, dass unzählige erwerbstätige Steuerzahler, die sich selber nie ein Haus werden leisten können, Arbeitslosen, die früher mal gut verdient haben, das Häuschen abbezahlen?

Ich frage ja nur.


 

 
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last updated: 15.11.13, 08:21
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