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Freitag, 9. Juli 2004

Dialektik des Nackichmachens


Dass sich Frauen zwecks Medienkarriere ausziehen, hält Sonya Kraus im SpOn-Interview für "legitim. Nacktheit ist doch etwas ganz Natürliches. (...) Gerade der weibliche Körper ist etwas so Schönes, und ich gestehe gerne, dass ich Playboy-Guckerin und damit ein Frauenfan bin."

Ich wiederhole: Schönheit ist schön, und Natürlichkeit ist natürlich, und der Einsatz der beiden zu eigenen Zwecken ist legitim. Kann man nachvollziehen.

"Natürlich gibt es eine gewisse Inflation der Nacktheit. Jedes Mäuschen, das ins 'Big Brother'-Haus rennt, zieht sich erst mal aus. Wer so handelt, verkauft sich einfach zu billig."

Ist also doch komplizierter: Schönheit und Natürlichkeit sind kein Selbstzweck, sie müssen verknappt werden und dürfen nur zu nachhaltigen Beförderung einer schon möglichst weit gediehenen Medienkarriere eingesetzt werden, um den Preis fürs Nackichmachen nicht zu verderben.

"Weil mein eigenes Schamgefühl aber bei der Brustwarze anfängt und beim Schambein aufhört, ziehe ich mich eben nicht für ein Magazin aus."

Na Gott sei Dank, dann kriegen wir ja wenigstens die Schamlippen zu sehen, denn die befinden sich - jedenfalls nach meinem Sexualkundeatlas - unterhalb des Schambeins. Aber Scherz beseite: Wofür schämen Sie sich eigentlich, Frau Kraus, wenn der nackte Frauenkörper so wunderschön und natürlich ist, dass Sie ihn auch selber gerne begucken und das moralische Verbot des Preiseverderbens angesichts Ihrer Begehrtheit sicherlich auch nicht verletzt worden wäre?

"Im Übrigen gebe ich (...) öffentlich zu, dass ich falsche Wimpern, Haarteile, Kontaktlinsen, portable Tittchen und einen Bauch-Weg-Gürtel benutze."

Ach so, jetzt verstehe ich, es ist schön, einen natürlichen Körper zu zeigen, Sie aber haben einen durch allerlei Prothetik unnatürlich veränderten, schämen sich dafür und lassen uns deshalb nicht Ihre stationären Mammas sehen. Fragt sich nur, warum Sie nicht auch den Mantel des Schweigens über Ihre Teilkünstlichkeit breiten.

"Frauen haben mehrere Persönlichkeitsfacetten."

So ist es wohl. Amen.


 

 
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last updated: 15.11.13, 08:21
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